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Was mich anzieht an diesen Gemälden: Daß sie mich nicht reinziehen wollen. Sie wollen mich nicht so haben, wie ich bin: Der mit zerrissenem Blick blind durch die Welt sich tastet, an flackernden Wänden entlang, fliehend wovor

Diese Blicke prallen ab von Kehrwalds Malen. Sie müssen andere werden. Was immer Kehrwald malt: Auf seiner Palette herrscht ewig der Herbst. Violette, purpurne Melangen. Braune Schlacke: Erde, Kohle, Kot

Wie wir selbst es sind, wenn wir uns aushielten: Der schweigende Leib, mit seinem dumpfen Dröhnen. Farbmassen, Schicht über Schicht, ziehen abwärts in Tiefe, über Schlingungen und Schlünde, hinab wo kein Grund ist. Du musst ihn dir selber klopfen, diesen Grund. Wie Kehrwald seine Bilder malt. Es ginge also. Man müsste sich mögen als der, der man ist. Wovor fliehen?

Schau. Schau hin. Hier malt einer.

Michael Zeller, 2007